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Erstellt 22.12.2006 DJ
Stand   01.06.2016 
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Kreis Lyck 
Masuren 
Ostpreußen
Elchschaufel als 
Sinnbild Ostpreußens


 Nach dem Wiener Kongress wird im preußischen Staat eine Verwaltungsreform durchgeführt (im April 1815 mit Wirkung vom Februar 1818), zu der auch die Neuorganisation der Kreisgliederung gehört, die bis 1945 Gültigkeit behielt. 

Im Zuge dieser Neugliederung wird am 1.9.1818 der neue Kreis Lyck aus 9 Kirchspielen gegründet:
Borszymmen, Grabnick, Kallinowen/Dreimühlen, Klaussen, Lyck, Neu Jucha/Fließdorf, Ostrokollen/Scharfenrade, Pissanitzen/Ebenfelde, Stradaunen  
(Hier hinterlegte Links: polnische Amtsbezirke aus wikipedia)
(Weitere Links: Amtsbezirke vor 1945 aus territorial.de s.u. 1874)

Provinz Ostpreußen

1513 erhielt Lyck das erste Wappen, ein Gerichtssiegel: ein springender Hirsch und rechts ein Busch
Dieses Wappen übernahm die Stadt Ortelsburg nach 1669.
1669 verlieh der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm dem Ort Lyck das Stadtrecht sowie das Stadtwappen:
auf grünem Feld der Januskopf mit goldenen Haaren und zwei Gesichtern, eins vollbärtig, das andere bartlos.
1933 verlieh die Preußische Staatsregierung dem Kreis ein Wappen. Auf dem Schild stehen zwei Symbole übereinander: oben ein gleicharmiges weißes Kreuz im schwarzen Feld, das dem Fürstenschmuck von Skomanten (1929 entdeckt) entnommen wurde, der charakteristisch für die sudauische Siedlungsepoche ist,
unten ein schlichtes schwarzes Kreuz im weißen Feld, das Zeichen, das die Ritter des Deutschen Ordens auf ihren weißen Mänteln trugen.
Nach dem WKII erhielt die Stadt Ełk ein neues Wappen, dessen Symbole allerdings dem ersten von 1513 sehr ähneln:
es zeigt links einen springenden weißen Hirsch und rechts zwei Bäume.
Der Kreis Lyck

Wappen Lyck 1669

Kreissiegel Lyck 1933

Wappen Ełk nach 1945
An anderer Stelle ist bereits fiel geschrieben worden über die Vor- und Frühgeschichte Ostpreußens (Pfahlbauten am Rande der Seen und andere stein-/bronze-/eisenzeitliche Funde, Wanderungen der Germanen und Balten) (8000 v.Chr. -600 n.Chr.) sowie die Siedlung der Prußen und Sudauern, Slaweneinfälle (600-1230).
Daher beschränken wir uns hier hauptsälich auf die für unsere Familienforschung relevante territoriale Zugehörigkeit der Dörfer im späteren Kreisgebiet Lyck während der Ordens- (1231-1525), Herzogs- (1525-1701) und Königszeit (1701-1918) sowie einige Fakten, die die Besiedlung in diesem Gebiet ab 1400 stark beeinflussten.
Der Kreis Lyck - Ein ostpreußisches Heimatbuch von R. Weber, Kreisgemeinschaft Lyck e.V.
Die südliche und östliche Grenze wurde bereits  festgelegt und  bestätigt.
Ordensstaat bis 1525 Im XIV. Jh. beginnt der Orden mit der Erschließung und Besiedelung der "großen Wildnis" - so wird der südöstliche Teil des späteren Ostpreußens,  also Masuren, lange Zeit genannt.  Man beginnt von Westen her und baut entlang der südlichen Grenze in Richtung Osten und später auch nordwärts eine Reihe von Ordensburgen, auch Haus oder Schloß genannt (1315 Gilgenburg, 1325 Osterode, 1344 Soldau, Johannisburg und Ortelsburg, 1348 Burg_Lötzen, 1377 Ryn/Rhein, 1398 Lyck). Die Kolonisation der Grenzwildnis erfolgt in einem 2. Schritt nach dem Burgenbau und den Ämtern ebenfalls von Westen her, dem Grenzverlauf folgend nach Osten und Nordosten. 
Karte: Ordensland Preußen  
lt. Die Besiedlung des Kreises Lyck zur Ordenszeit und unter Herzog Albrecht von A. Pagoda
in UML 1936 S49-63
hier S51 

s.a. Deutschordensstaat im Baltikum 
      Abschnitt Ordensland Preußen
      medieval-crusader s. Quellen
Fotos: Masuren 
1326 Gliederung des späteren Kreisgebietes Lyck:
Karte: Verwaltungsgliederung
zur Komturei Brandenburg (1266-1499) am Frischen Haff gehören: Kreise Lötzen, Treuburg und ein Teil von Lyck,
aber nur nördlich der Linie Rotbach/Czerwonken - Oratzen - Chelchen/Kelchendorf - Gollubien - Skomentnen - Burnien, d.h. also die späteren Kirchspiele Jucha/Fließdorf, Stradaunen und Kallinowen/Dreimühlen
zur Komturei Balga (1250-1499) auf Halbinsel im Frischen Haff: die südlich davon gelegenen Gebiete, also der größte Teil des späteren Kreises
Uns ist jedoch keine Handfeste für ein Dorf auf dem Kreisgebiet vor 1425 bekannt.
1393 wird die Komturei Rhein errichtet (Ort liegt zwischen Ollof- u. Rheiner-See im Kreis Lötzen)
1398 läßt Ulrich von Jungingen, Komtur des Deutschen Ordens aus Balga, ein Ordenshaus (Holzbau) auf einer Insel im Lycksee errichten und 1408 zur endgültigen Ordensburg (Steinbau) ausbauen. 1409 wird Christoph von Zewitz der erste Pfleger des neuen Pflegeramtes Lyck. 1425 verleiht der Hochmeister Paul von Rußdorf der Siedlung an der Mündung des Lyckflusses die Handfeste als Zinsdorf.
Herzogtum 1525-1701 Das spätere Kreisgebiet Lyck ist nun dreigteilt: 
- Kammeramt Lötzen, nach 1525/28 Amt Stradaunen (wird vom Amt Lötzen abgespalten): der nördliche Teil
  (zum Amt Stradaunen gehören die Kirchspiele Stradaunen, Kallinowen, Jucha, Widminnen und der 
  Kreis Treuburg/Oletzko, in den das Amt 1565 verlegt wird)
- Pflegeramt Lyck: der große südliche Teil
- Amt Rhein: Kirchspiel Klaussen
Mit dem Tode des Herzogs Albrecht im Jahre 1568 ist die Besiedlung des späteren Kreisgebietes Lyck abgeschlossen:
- 109 Freigüter oder Freidörfer, davon bereits 87 zur Ordenszeit gegründet
-   33 Bauerndörfer, davon bereits 13 zur Ordenszeit gegründet
-   22 Pflügerdörfer
Karte: Herzogliches Preußen  
UML 1936 S62
Zur Ordenszeit werden überwiegend Freigüter/dörfer gegründet, deren Besitzer zum "Waffendienst" verpflichtet sind, zur Herzogszeit (ab 1525) hauptsächlich Zinsdörfer. Daneben gibt es noch die Pflügerdörfer/Oratzen, deren Bauern die Äcker der "landesherrlichen Vorwerke" zu "pflügen" (Äcker bearbeiten, bestellen und ernten) haben. 
Bei der Gründung der Frei- und Zinsdörfer erhalten die Besitzer/Dorfschulzen die Handfeste/Verschreibung, so dass das Gründungsdatum bekannt ist, es sei denn die Urkunde geht verloren durch Brand, Raub oder Misswirtschaft des Schulzen. In diesen Fällen werden nach genauer Prüfung neue Handfesten ausgegeben, meist mit dem dann aktuellen Datum. Da Pflügerdörfer keine Handfeste erhalten, ist uns hier also nur eine ungefähre Gründungszeit bekannt.
Die Kolonisation / Gründung von Dörfern im Kreis Lyck (Auswahl):
1425 Lyck
1471 Alt-Jucha/Fließdorf (Freidorf)
1473 Malkiehnen (Freigut), Neu-Jucha (Freidorf)
1475 Stradaunen
1476 Gusken (Freigut), Mulden (Pflügerdorf)
1480 Kaltken und Olschöwen (Freigüter)
1483 Lepacken (Freidorf)
1484 Grabnick
1499 Skomatzko
1504 Pissanitzen/Ebenfelde
1536 Seliggen (Freidorf)
1538 Neu-Melkin/Woszellen, Ostrokollen/Scharfenrade
1546 Przytullen/Seefrieden
1548 Ballamutowen/Giersfelde, Czerwonken/Rotbach
1550 Panistruga/Herrnbach (Freidorf)
1550 Pflügerdörfer erstmals genannt: Binien, Mulden
lt. Die Besiedlung des Kreises Lyck zur Ordenszeit und unter Herzog Albrecht von A. Pagoda
in UML 1936 S49-63
hier S52ff
Große Rückschritte bei der Besiedlung gab es durch Mißernten, die große Pest (1709-11) und die Kriege:
schwedisch-polnischen Auseinandersetzungen in den Schwedenkriegen (1626, 1656, 1678), insbesondere der Tatareneinfall (1656).
Um das entvölkerte Land  wirtschaftlich zu entwickeln nahmen die brandenburgischen Hohenzollern viele Glaubensvertriebene und andere Siedler aus Europa auf: 
1685 ließ der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm I. (1640-1688) rund 8000 von den 50000 nach Deutschland geflüchteten französischen Emigranten (Hugenotten) in Ostpreußen ansiedeln. 
Königreich 1701-1918 1732 versuchte der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. (1713-1740) die Pest-Verluste durch Aufnahme von ca. 30.000 Siedlern auszugleichen, davon ca. 15.000 vertriebene Salzburger Protestanten (1732) sowie Kolonisten aus der Schweiz, Pfalz, Nassau, Holland. 
Unter diesen Salzburger Exulanten waren auch unsere Vorfahren (Gollub S. 84):
Thomas Hoeltzel *23.09.1690 Klein. Zaglau, St. Johann Markt, +21.01.1766 Dziengellen, Kreis Goldap, °°08.11.1728 St. Johann
& Ehefrau Anna Mauer *22.04.1699 Klein Zaglau, St. Johann Markt
sowie Kind: Joseph Hoeltzel *19.06.1730 Klein Zaglau, St. Johann Markt, +19.12.1813 Dziengellen, Kreis Goldap, Ostpreußen
Domänenamt Stradaunen 1757 1757: Das Domänenamt Stradaunen wurde 1757 gegründet und hatte seinen Sitz im Vorwerk Stradaunen (im landräthlichen Kreis Oletzko). Anm.: Kreis Lyck erst 1818 gegründet (s.u.).

Die Domänenämter hatten auch die Gerichtsbarkeit über die königlichen Amtseinsassen, Kölmer und Freien, die den Domänenamtern 1725 verliehen wurde. Da das Domämenamt Stradaunen zu klein für ein eigenes Domänen-Justiz-Amt war, wurde es dem Domänen-Justiz-Amt Lyck zugeschlagen. (Siehe auch "Goldbeck, Johann Friedrich, Vollständige Topographie vom Ost-Cammer-Departement,1785, II.Hauptwerk, S.56" Digitalisat)

(Siehe auch "Goldbeck, Johann Friedrich, Vollständige Topographie vom Ost-Cammer-Departement,1785, 
   II.Hauptwerk, S.40"  Digitalisat )
Das Domänenamt Stradaunen bestand aus 2 Vorwerken und 43 Dörfern wie folgt:
Ballamutowen, Bienien, Czerwoncken, Grabnick, Groß Lepacken, Groß Mallinowken, Millucken, Groß Ploczitznen, Gusken, Jesiorowsken, Klein Lepacken, Klein Mallinowken, Klein Ploczitznen, Krollowollen, Lasmiaden, Malkiehnen, Oratzen, Piasken, Przytullen, Rumeyken, Rydzöwen, Schikorren (Ksp. Stradaunen), Soffen, Stradaunen (Dorf), Vorwerk Stradaunen, Szameyten, Amtsvorwerk Wittinnen, Wosczellen, Zappeln, Zeysen 

1785: Stradaunen oder polnisch Straduni war ein meliert Dorf mit einer Kirche, sowie ein königliches Vorwerk mit 39 Feuerstellen. Eine Wasser-, Mahl- und Oelmühle war am Fluß Haasnen. Das Vorwerk war Sitz des Domainenamt Stradaunen. Stradaunen gehörte zum Domainenamt Stradaunen im landräthlichen Kreis Oletzko. Die geistliche Inspektion war in Lyck. Der Patron und Gerichtsobere war der König. (Siehe auch "Volständige Topographie vom Litthauischen Cammer-Departement von 1785, Goldbeck, S.44" Digitalisat)

1809: Friedrich Wilhelm I. erließ die Verordnung vom 18.August 1713 über die Unveräußerlichkeit der Domänen, diese wurde von Friedrich Wilhelm III. mit dem Edikt von 1809 aufgehoben. So konnte, die durch den napoleonischen Krieg geleerte Staatskasse des Königreiches, durch den Verkauf von Domänenämter und Domänen wieder gefüllt werden.

1818: Stradaunen war ein königliches Vorwerk und Amtssitz der Domäne Lyck mit 8 Feuerstellen. Eingepfarrt war die Domäne Stradaunen im Kirchspiel Stradaunen.

lt.  http://wiki-de.genealogy.net
Neugliederung 1818 wird der neue Kreis Lyck (gehörte erst zum Regierungsbezirk Gumbinnen, anschließend  1905-1945 zum Regierungsbezirk Allenstein) aus folgenden Kirchspielen gegründet:
Borszymmen (Ksp 1815, Nachfolger von Lissewen), Grabnick (Ksp 1565), Kallinowen/Dreimühlen (Ksp 1547), Klaussen (Ksp 1585), Lyck (Ksp 1531), Neu Jucha (Ksp 1579), Ostrokollen/Scharfenrade (Ksp 1560), Pissanitzen/Ebenfelde (Ksp 1552), Stradaunen (Ksp 1554)
Weitere Kirchspiele: Baitkowen/Baitenberg (Ksp ab 1871), Gollubien/Gollen (Ksp 1900-06), Lissewen/Lissau (Ksp 1553-1803 Kirchenbrand, danach Borzymmen), Prawdzisken/Reiffenrode (Ksp ab 1927), Wischniewen/Köllmersdorf (Ksp ab 1906)
aus Territoriale Veränderungen 1874-1945
hier Kreis Lyck 
ahnen-gesucht.de
salzburger 
1874 Mit der Einführung der Kreisordnung für die Provinz Preußen werden im Kreis Lyck neben dem Stadtbezirk Lyck noch folgende 21 Amtsbezirke gegründet:
Baitenberg, Borken, Borschimmen, Dippelsee, Dreimühlen, Ebenfelde, Fließdorf, Gorlau, Grabnick, Klaussen, Kölmersdorf, Lübeckfelde, Lyck-Land, Prostken, Scharfenrade, Schönhorst, Soffen, Sonnau, Stradaunen, Vierbrücken, Waldwerder
(Hinterlegte Links: ostpreußische Amtsbezirke vor 1945 aus territorial.de/ostp/lyck/)

1905 Der Kreis Lyck gehörte ab 1808 bis 30.10.1905 zum Regierungsbezirk Gumbinnen, ab 1.11.1905 bis 1945 zum neugebildeten Regierungsbezirk Allenstein.
1908 Der Kreis Lyck umfaßt 195 Gemeinden/Gutsbezirke.
1909 Eingliederung der Landgemeinde Groß Czymochen und des Gutsbezirks Czymochen aus dem Kreis Lyck in den Kreis Oletzko.
1935 Umbenennung der Landgemeinden in Gemeinden.
1939 Umbenennung des Kreises Lyck in Landkreis Lyck.
Karte Kreis Lyck 1910 Stadt Lyck 1936 
aus Territoriale Veränderungen 1874-1945
hier Kreis Lyck 
Meßtischblätter MTB Kreis Lyck, mit Randgebieten:  Uni Greifswald u.a.
..97 ..98 ..99 ..100 ..101 ..102
16.. GroßSobrost Almental Goldap Hardteck Rominten Wehrkirchen
17.. Buddern Benkheim Arnswald Gurnen Dubeningen Unterfelde
18.. Großgarten Kerschken Halldorf Reimannswalde Merunen Slt-Skasdub
19.. Kruglanken Adlersdorf Rogonnen Reinkental Treuburg Woinassen
20.. Milken Widminnen Fließdorf Herzogskirchen Wallenrode Reuss
21.. Arys Dippelsee Grabnick Lyck Ebenfelde Borschimmen
22.. Stollendorf Seebrücken Monethen Scharfenrade Kölmersdorf Lissau
23.. Gr. Kessel Gehlenburg Großrosen Prostken Belda
24.. Morgen Koelmer Schwiddern
Weitere Karten 
(s. http://wiki-de.genealogy.net )

MAPSTER Archivkarten von Polen und Mitteleuropa
Karte No. 137 ARYS (ORZYSZ) 1931 von Wojskowy Instytut Geograficzny Digitalisat  
KDR 100 No. 137 Arys um 1893 Digitalisat  
KDR 100 No. 137 Arys um 1893 Digitalisat  
KDR 100 No. 138 Lyck um 1893 Digitalisat  
Karte Lyck Jahr 1929 von Wojskowy Instytut Geograficzny Digitalisat  
Reymann Special Karte No. N Oletzko um 1830 Digitalisat  

1945 Territoriale Veränderungen nach Kriegsende
Zum Kreis Treuburg: die nördl. Orte Gailau und Petersgrund
Zum Kreis Johannisburg: die westl. Orte Gortzen, Kalgendorf, Klaussen, Rostken, Seebrücken
Vom Kreis Treuburg: der Ort Bogusze (altpoln. Dorf bei Prostken)
Vom Kreis Johannisburg: das ganze Ksp Großrosen, der Ort Andreaswalde
lt. Lyck Geschichte